In einem Telefonat gestern kamen mein Bruder und ich auf die Frage: wer denn aber eigentlich von der aktuellen und noch weiter gehenden Entwicklung profitiert, wem nützt das denn? "Der Wirtschaft" auf den ersten Blick ja nicht.
Auf die Schnelle würde ich das in zwei Stichworte fassen: Digitalisierung und Überwachung. Oder eins: Big Data.
Wir erleben einen ernormen Schub und weitere Aufwertung von "social media" statt sozialer Nähe und Direktkommunikation, von Digitalisierung und "Internettisierung" aller Bereiche: Schule, und alle anderen Formen von (Weiter-)Bildung, shopping, bargeldloser Verkehr (warum ist es weniger ansteckungsgefährdend, seine Pin in den kleinen schwarzen Kasten einzugeben, als das Geld anzufassen?), homeoffice, entertainment und infotainment, Abschaffung von print medien, kein Körperkontakt sondern "cyber-kontakt" ... die Liste ließe sich sicherlich noch lang weiterführen. Aber lange Texte liest eben heute auch niemand mehr, zumindest nicht im Internet.
Bei den Überwachungs- und Kontrollmechanismen erleben wir einen enormen Schub in dem Prozess, den Foucault die "anti-nomadische" Technik nannte: Menschen orten und verorten. Die zunehmende "Mobilität" noch mehr in die gewünschte Form bringen, oder anders: Mobilität oder auf den ersten Blick "Nomadentum" ist möglich, gerade weil die Techniken der Verortung immer ausgefeilter werden: die präzise Situierung und Erkennung des Individuums. Diese Form von Mobilität wird nach Corona wieder aufgenommen werden. Willkommen in der Welt des Post-Panoptikons.