"Einzelhandel:Wie sich das Einkaufsverhalten der Deutschen wandelt"
"Die Corona-Krise wird wohl zum Einfallstor für Amazon"
Was ich vor rund einem Monat schrieb, bestätigt sich nun, siehe
Kläsgen, Michael: Einzelhandel: Wie sich das Einkaufsverhalten der Deutschen wandelt. URL: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/corona-lokal-einkaufen-supermark… [Zugriff: 19.09.20]
Ausschnitte:
"Die Verbraucher kaufen Lebensmittel so stark online ein wie nie zuvor, auch in Deutschland, wo die Dichte an Lebensmittelgeschäften eigentlich größer ist als anderswo. Sie sind auch bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, und das bei geringerem Haushaltseinkommen, wie ein Viertel der Befragten angab.
Der Trend hin zum Lebensmitteleinkauf online wird von vielen anderen bestätigt, darunter dem Zahlungsdienstleister Klarna. Der untersuchte, welche Altersgruppen bestimmte Produktkategorien online besonders nachfragten. Die Studie ergab, dass Lebensmittel und Getränke über alle Altersgruppen hinweg am begehrtesten waren. Es handelt sich daher um ein breites gesellschaftliches Phänomen. "Vielleicht werden wir am Ende der Krise ein nachhaltig verändertes Bild des Einkaufsverhaltens in Deutschland sehen, das am Ende noch digitaler ist als bisher", sagt Robert Bueninck, Deutschland-Geschäftsführer von Klarna.
Die Corona-Krise wird wohl zum Einfallstor für Amazon
Björn Asdecker, Handelsexperte der Universität Bamberg, prophezeit daher, dass die Veränderungen groß und nachhaltig sein werden. "Das Coronavirus wird in nächster Zeit nicht verschwinden - ganz im Gegenteil", sagt er. "Realistisch betrachtet wird die Corona-Krise die Wirtschaft nicht nur über Tage und Wochen, sondern vielmehr über mehrere Monate prägen und trotz aller Hilfspakete tiefe Spuren hinterlassen und Opfer fordern." (...)
Die wichtigste Änderung werde aber sein, dass die Corona-Krise zum Einfallstor für einen neuen, mächtigen Wettbewerber werden wird: Amazon. Der Grund: Die großen vier Händler Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (Lidl) und Aldi, die zusammen über einen Marktanteil von mehr als 85 Prozent verfügen, werden der gesteigerten Online-Nachfrage nicht gerecht. Sie können sie derzeit nicht bedienen. "Sofern eine Zustellung überhaupt noch angeboten wird, beträgt die Lieferzeit aktuell mehrere Wochen", stellt Björn Asdecker fest. Seine Prognose: "Mit der bekannten logistischen Servicequalität wird es Amazon gelingen, in kurzer Zeit neue Kundengruppen zu erschließen und sich nach Ende der Pandemie dauerhaft zu behaupten, sofern es die etablierten Lebensmittel-Einzelhändler nicht schaffen, diese offene Flanke zu schließen.""